Tag und Nacht
waren sie zusammen. Haruk schien nie zu vergessen, was er Ajatuk verdankte und
er suchte jede Gelegenheit, ihr etwas Liebes zu tun. Mal brachte er ihr einen
Fisch zum Essen, mal führte er sie zu einem gestrandeten Wal, mal trug er einen
angeschwemmten Ast im Maul. Am liebsten aber begleitete er Ajatuk zu Usnea.
Usnea hauste in einem engen Iglu nahe beim grossen Gletscher. Über dem Eingang
hing ein hölzerner Zeltmast, an dem ein Möwenflügel befestigt war. Usnea lebte
allein. Ungestört durch Menschen konnte sie Kontakt zu den Hilfsgeistern
aufnehmen, die sie lehrten, in die Seelen anderer Menschen zu blicken. Überall
im Iglu lagen und standen in kunstvoll verzierten Gefässen aus Knochen getrocknete
Kräuter: Farne, Schachtelhalme, Bärlappe und Flechten. Unförmige Rhizome, bei
Vollmond aus der Erde gegraben, kauerten gleich kleinen Monstern in einer Ecke.
Sie alle dienten Usnea als Heilmittel.
Es war die Zeit
der Tag und Nachtgleiche, als Usnea Ajatuk und Haruk zu sich einlud.