Mühsam
kämpfen sich die beiden weiter und erreichen nach einer Stunde den Wald.
Inzwischen hat sich die Dunkelheit über die Eiswüste gelegt. Wolken bedecken
den Himmel. Ajatuk muss sich eingestehen, dass die Suche in der Düsternis und
bitteren Kälte wohl zu gefährlich und wahrscheinlich auch aussichtslos ist. Weshalb
auch hätte Horak sich in den Wald verkrochen? Um zu sterben? Entsetzt und
verzweifelt über solch traurige Vorstellung ruft sie mit erstickter Stimme nach
ihrem treuen Begleiter. Horak darf sie nicht verlassen haben! Sie braucht ihn. Auch Usnea ist verunsichert über den Fortgang
der Suche. Möglicherweise könnte sie unter der halluzinogenen Wirkung der
Flechte Dictyonema huaorani einen Hinweis nach dem
Verbleib des Eisbären gewinnen. Hin und
hergerissen ist, ob sie diese Reise in einen anderen Bewusstseinszustand, wo die
Grenzen zwischen Selbst und Aussenwelt aufgehoben sind, ob sie den Trip in eine
Welt der magischen Bilder und tarnszendenten Erfahrungen und der Irrationalität
alleine gehen oder ob sie die junge Ajatuk in die Welt der Schamanen, in ihre,
Usneas Welt mitnehmen wolle, steht sie versunken und nachsinnend da.
„Usnea, komm, wir gehen nach Thule und holen uns Hilfe!“ Ajatuk hat zu
ihrem Rationalismus, ihrem zupackenden Denken und Handeln zurückgefunden. Ohne
auf Usnea zu achten, tritt sie aus dem Wald, um in Zielstrebigkeit ihrem Iglu entgegenzugehen.
Eisig weht ihr der Wind entgegen. Sie spürt weder Kälte noch Müdigkeit, so
sehr ist sie von ihrem Ziel erfüllt, möglichst bald bei ihrer Familie zu sein. Plötzlich
schein es ihr, in der Ferne Rufe zu vernehmen. Bald schon erkennt sie Umrisse. Erfüllt
von der grossen Hoffnung, es möge ihr Vater sein, bleibt sie stehen. Da berührt
sie plötzlich die feuchte Schnauze und sie hört das vertraute Schnaufen Horaks!