Erstaunt hebt der Mann seinen Kopf als er das feine Klingeln vernimmt. Plötzlich fühlt er sich warm und geborgen, er ist nicht mehr allein, er ist um Jahre zurückversetzt in der Weihnachtsstube. Seine drei kleinen Kinder stehen mit wartenden offenen glänzenden Augen im Vorzimmer und horchen. Plötzlich ertönt ein feines Klingeln, die Türe geht auf und in der guten Stube steht der Lichterbaum. Die vielen Kerzen vervielfachen sich in den Augen der Kinder und sie leuchten als sie die Geschenke unter dem Baum erblicken. Sie singen alle aus vollem Herzen die schönen Weihnachtslieder. Der älteste Sohn spielt stolz dazu auf dem Klavier. Seine Frau in einem hübschen festlichen Kleid steht glücklich da und schaut ihn mit strahlenden Augen an. Im Ofen schmort der Weihnachtsbraten und der feine Geruch kitzelt schon lieblich in der Nase. Alles war so schön, so perfekt damals. Warum konnten sie dieses Glück nicht halten? --- Dann folgten Schicksalsschläge, ein Kind wurde schwer krank, brauchte viel Pflege. Er arbeitete immer mehr, sah seine Familie kaum mehr, je kränker das Kind wurde, umso mehr vergrub er sich in seine Arbeit, er haderte mit dem Schicksal. Die Schmerzen waren unerträglich. Seine Frau entfernte sich von ihm, sie suchte Trost bei anderen Leuten. Das Kind starb und die Familie fand nicht mehr zusammen. Das Geld begann knapp zu werden, der Mann vernachlässigte seine Arbeit, begann zu trinken. Nur in der Flasche konnte er noch etwas Wärme verspüren. Seine Frau zog mit den beiden Kindern weg. Ihm blieb das über und über verschuldete Haus. Er hatte alle Hoffnung verloren und schleppte sich Tag für Tag an die Arbeitsstelle, welche auch nicht mehr sicher war. Gerade gestern hatte sein Chef mit ihm gesprochen und die Entlassung angedroht. So vergräbt er nun den Kopf in den Händen und hat keinen Lebenswillen mehr, er sieht keinen Sinn im Dasein.
Und gerade in diesem Moment klingelt es so fein neben seinem Ohr, fast wie ein Hoffnungsschimmer kommt es ihm vor. Eine feine Stimme dringt in sein Ohr: Schau vor die Türe, habe Mut. Und wirklich die Hausglocke klingelt. Der Mann schleppt sich zur Türe, denkt, da kommt wieder ein Hausierer und doch ist er neugierig und öffnet die Türe. Da steht ein schwarz weisser Hirtenhund und schaut ihn treuherzig an. Er wedelt mit dem Schwanz, seine Schnauze reibt er an der kalten Hand des Mannes. "Was willst denn Du hier, in dieser kalten Nacht". Er nimmt das Tier herein und gibt ihm etwas Fleisch und Wasser. Gierig verschlingt der Hund die Speise und legt sich zu Füssen des Mannes. Dieser lässt seine Flasche stehen und überlegt, woher der Hund sein könnte, wem er wohl gehört. Morgen muss er handeln.
Am nächsten Morgen will der Hund zuerst einmal raus. Er führt den Mann in den nahen Wald und scheint die Umgebung zu kennen. Der Mann ruft überall an, er photographiert den Hund und hängt Plakate auf. Aber niemand meldet sich, niemand vermisst den Hund. Im Geschäft erzählt der Mann von seinem Hund, er darf ihn sogar ins Geschäft mitnehmen, so gut benimmt sich dieser Hund, als wären sie immer zusammen gewesen. Langsam verändert sich der Mann, er öffnet sich der Welt, er hat jemanden für den er sorgen kann und der Hund führt ihn sorgsam ins Leben zurück. Vielleicht rufe ich mal meine Frau und die Kinder an, denkt er, doch bis dahin ist noch ein weiter Weg. Aber ein Fünkchen Glück und Freude in die Zukunft leuchtet auf seinem Weg.
Flocki fliegt weiter.Was so ein gefrorener Tropfen Wasser alles bewirken kann denkt sie stolz. Wie viele Leute brauchen nur einen kleinen Anstoss, um aus ihrem täglichen Tramp herauszukommen. Viele Menschen reflektieren gar nicht, was mit ihnen los ist aber dafür gibt es ja Flocki.