Dienstag, September 1

Teil 12

Nun ist Flocki in ihrem Element. Sie sitzt mitten in der Antarktis in einer Riesenschar Königspinguine und See-Elephanten und geniesst das Geschnatter und Gefauche.

Was diese Pinguine alles zu erzählen haben!

Das Leben der Königspinguine ist hart. Hier in der Antarktis auf der subaantarktischen Insel Südgeorgien leben über 160'000 Paare Königspinguine. Hier teilen sie sich die Brutplätze mit den massigen See-Elephanten. Die Königspinguine bauen keine Nester, sie bebrüten ein Ei in ihrer Bauchfalte. Für die Aufzucht brauchen sie 12 Monate. Das Ei wird 55 Tage bebrütet, die Eltern wechseln sich alle zwei Wochen ab mit Brüten, wobei das Ei sorgfältig dem Partner übergeben wird. Das geschlüpfte Junge wird noch eine Zeit in der Hautfalte gewärmt bis es stark genug ist, in den Pinguinkindergarten einzutreten.
Hier bleiben dann die Jungen dichtgedrängt zusammen, während die Eltern auf Futtersuche gehen. Diese legen oft hunderte von Kilometern zurück bis sie wiederkommen.
Flocki wundert sich wie die Eltern ihren Schützling dann wieder finden.
Das Pinguinkind hat schon im Ei in der Brutfalte der Mutter oder des Vaters gelernt das "Singen" oder "Trompeten" der Eltern zu erkennen und die Eltern kennen ebenso die Töne ihres Jungen. So schreien denn alle wild durcheineinader und wie ein Wunder finden sich Eltern und Kind immer wieder! So werden die Jungen grösser und grösser, manchmal bringt ein Pinguin bis zu einem Kilo Fisch, den er dann hochwürgt. Oft sind die Kinder so dicker und schwerer als die Eltern bis zur Mauser. Aber dann beginnt die Ablösungszeit und es wird nicht mehr soviel gefüttert. 
Hier kann Flocki alle Stadien der Pinguinentwicklung sehen und sie kann sich köstlich amüsieren über die verschiedenen Mauserbilder der jungen Pinguine.


Nach menschlichen Massstäben sehen die Pinguine drollig aus, doch sie wurden im Laufe der Evolution durch die Anpassung ans Land so "geformt". Nach der Eroberung des kalten Lebensraumes machten diese Vögel dramatische Entwicklungen durch. Ihre Füsse wurden ans Körperende verlagert, was sie an Land zum aufrechten Gang zwingt und die Flügel wurden zu kurzen steifen Flippern verwandelt, was sie zu guten Schwimmern macht und auf Kosten der Flugfähigkeit ging. Schwanz und Füsse sind Leitwerk und Steuerung beim Fliegen unter Wasser.
Als Feinde sind der Schwertwal, der Seeleopard und die Seelöwen gefährlich für den Pinguin. Doch er kann sich gut wehren. Ausser gegen den Menschen!
Dieser hatte zur Zeit des Walfischfanges die Pinguine als Heizmaterial zur Ölgewinnung aus den Walen gebraucht!

Flocki ist beeindruckt von dem Kommen und Gehen in diesem Pinguinland.

Warum gibt es eigentlich keine Pinguine im Norden? 1939 hatte man neun Königspinguine in der Arktis ausgesetzt, einige überlebten 18 Jahre lang. Die Gerüchte des zurückgekehrten Riesenalks, der eigentlich als ausgestorben galt, erneuerten sich. Aber der letzte dieser ausgesetzten Pinguine wurde von einer älteren Dame erschlagen, da sie ihn für einen Kobold hielt!!


Auch hatten die Pinguine keine ruhigen Nistplätze im Norden mit dem Eisbären im Zusammenleben.

Nun hatte Flocki genug gesehen, Schneekristalle gab es hier in Hülle und Fülle. Versteckt auf dem Rücken eines Wanderalbatros begab sich Flocki auf die Weiterreise.