Dienstag, Mai 19

Teil 1

Flocki sieht die Welt


Aus Wasser entsteht Flocki die Schneeflocke
so rasch sie auch vergeht, sie klingt fein wie eine Glocke
und bringt Freude und Glück für Mensch und Tier
so lass sie auch klingen im Garten dir.



Eines Tages im kalten Winter entsteht die kleine Schneeflocke Flocki. Sie schwebt leise und sanft aus den Wolken herab umgeben von vielen tausend anderen Schneeflocken, jede in einer anderen Form und Grösse und doch sind alle gleich. Aber Flocki wehrt sich dagegen, sie ist speziell, unvergänglich und hat eine Mission auf Erden. Sie ist neugierig, will alles wissen und sehen und beginnt auch gleich damit.
Leise stiehlt sie sich davon aus dem Schneeflockengestöber und schon sieht sie zu einem Fenster hinein. Es ist ein ärmliches aber reines Haus. Drinnen im Zimmer liegen vier Kinder in einem Bettchen. Sie schlafen friedlich, sind aber sehr dünn und kaum bedeckt mit einem löchrigen Leinentuch. Möbel gibt es keine. Im Bett nebenan schlafen die Eltern.
Sie haben zerfurchte Gesichter, man sieht ihnen den Kummer, die Lebensmühe an. Morgen hat das älteste der Kinder Geburtstag, aber an Geschenke ist nicht zu denken, dazu fehlt das Geld. Der karge Acker draussen gibt kaum etwas her fürs tägliche Essen, Sorgen und Mühen an allen Enden. Flocki fliegt in die ärmlich Stube und bereitet einen Geburtstagskuchen für die älteste Tochter vor, mit 12 Kerzen. Dann legt sie jedem der Kinder ein kleines Büchlein hin und für die Eltern stellt sie einen Früchtekorb hin. Das haben sie sicher noch nie gesehen. Nun stellt sich Flocki die Freude der Familie vor am nächsten Tag und fliegt leise klingend weiter. Sie will die Welt erforschen, sehen, wie die Leute leben.