Firalba und Norsinga entledigten sich ihrer steifen Kleider und engen Schuhe und sprangen im Hemdchen in den Wald hinein. Schon lange hatten sie nicht mehr nach Herzenslust laufen und springen können. Sie hielten sich an den Händen und schauten sich verwundert an. Wie war das schön zusammen zu sein, zu lachen. Sie begannen laut zu singen und schauten die unbekannten Bäume, die schönen Pflanzen und die Blumen an. Glücklich hörten sie die Vögel pfeifen, sahen die Rehe im Wald herumspringen. Alles war neu und unbekannt und sie waren frei. Kein Zeremoniemeister drängte sie zu den Hofdarbietungen oder zum Musizieren. Keine Kleiderinspektion vor der Königinmutter, keine Hofaufgaben.
Es war schon später Nachmittag. Die Sonne neigte sich schon gegen den Horizont und schickte ihre letzten Strahlen durch den Wald. Die Blätter der Bäume leuchteten im Abendlicht. Firalba und Norsinga hatten schon ein leichtes flaues Gefühl im Bauch, der Hunger meldete sich. Ein kleines Bächlein floss in einem silbernen Band durch den Wald. Die beiden Prinzessinnen beugten sich über das Wasser um zu trinken. Sie blickten in fremde Gesichter, so hatten sie sich selbst noch nie gesehen mit aufgelösten Haaren, im Hemdchen. Sie mussten lachen und schauten sich verwundert an. Wie sollten sie trinken, noch nie hatten sie ohne ihren silbernen Becher getrunken. Endlich endeckte Norsinga, wie sie mit der hohlen Hand Wasser schöpfen konnte, Firalba tat es ihr gleich und mit blossen Händen schöpften sie das kühle Nass und schlürften das erfrischende Wasser. Dann sahen sie einen Strauch voller blauer Beeren, die sie pflückten und assen. Eine wohlige Wärme erfüllte die beiden Prinzessinnen und sie legten sich auf ein moosiges Plätzchen und schliefen sofort ein. Zum ersten Mal in ihrem Leben träumten sie. Sie hielten sich fest umklammert.
Waldgeister erschienen, fremde Wesen traten in ihre Träume ein.